Can Tho im Mekongdelta

Cai Beo Market_4Gude von unnerwegs,

die erste Inlandsreise in Vietnam stand auf dem Programm. Nach etwas Internetrecherche und der gleichlautenden Empfehlung unserer Herbergsmutti entschieden wir uns für Futabus. Diese bieten Sitz- sowie Schlafbusse an. Die Sitzbusse sind so wie man es kennt und die Schlafbusse bieten die Möglichkeit sich entspannt zurückzulehnen und in einer Liegeposition die Fahrt zu verbringen. Wobei das entspannte Liegen hier eindeutig auf asiatische Körpergrößen ausgerichtet ist. Carolyn schafft es gerade noch so die Beine auszustrecken, bei mir scheitert es da schon. Für große Personen also nur bedingt zu empfehlen, für uns war es aber insgesamt sehr angenehm.

Bus mit Schlafsitzen
Wir buchten die Tickets online und waren pünktlich an unserem angegebenen Abfahrtsort. Wie sich herausstellte sollten wir aber von diesem erst mit einem Shuttlebus zu unserem großen Bus gebracht werden. Diesen hatten wir zwar verpasst, aber man buchte uns kostenlos auf den nächsten Schlafbus eine Stunde später um. Die Fahrt nach Can Tho verging ziemlich schnell, so dass wir nach ca. 3,5 Stunden an einer Busstation etwas außerhalb ankamen. Der Transfer zur Unterkunft war im Fahrpreis von 105.000 Dong (1 Euro = 24.400 Dong) mit inbegriffen, so dass wir die wartenden Taxifahrer erstmal ignorierten. So ging es dann mit einem Minivan erstmal zur Busstation in der City. Hier wartete man gute 20 Minuten bis es dann weiter Richtung Schlafplatz ging. So brauchten wir also vom Aussteigen aus dem Bus bis zur Unterkunft gute 45 Minuten, das wäre mit dem Taxi sicherlich in 10 Minuten gegangen. Aber egal, Ziel war ja erreicht.
Nach dem Check-In erkundigen wir uns als erstes nach einer Tour zu den schwimmenden Märkten am nächsten Morgen. Eine sieben stündige Tour inkl. 2 Märkte, Besuch einer Nudelfabrik, Frühstück, Früchte und einem Tourguide in einem privaten Boot für 890.000 Dong war für uns ein fairer Preis, so dass wir nicht lange überlegen mussten und das Ding fest machten.

Danach wurde es Zeit mal selbst ein Teil des vietnamesischen Verkehrs zu werden. Also nahmen wir uns zwei Fahrräder und begaben uns auf die Straßenhölle.
Level 1: Aus der Nebenstraße zur Hauptstraße kommen = Etwas Einfaches zum Start, dass wir problemlos meisterten.
Level 2: Sich in den fahrenden Verkehr integrieren = Keine Probleme
Level 3: Auf einer dreispurigen Straße von ganz rechts nach ganz links kommen, U-Turn vollziehen und wieder von ganz links nach ganz rechts = Es hupt hier und da, links und rechts wird man von Rollern überholt, Autos lässt man sicherheitshalber mal gänzlich passieren und man erreicht den U-Turn, Geschafft! Glücklicherweise ist die Ampel aus der Gegenrichtung grad rot und man kann direkt diagonal auf die rechte Spur fahren.
Hatte man sich als Teilnehmer im Straßenverkehr dran gewöhnt ging es eigentlich ganz gut. Trotzdem hätte es einmal fast geknallt als mich jemand auf dem Roller links überholte um dann scharf vor mir rechts abzubiegen. Hätten wir nicht gebremst wäre ich ihr schön ins Hinterrad reingefahren und Carolyn vermutlich in uns beide gekracht. Spannend waren noch die riesigen Kreisverkehr, in denen jeder kreuz und quer fährt um an sein Ziel zu erreichen. Wir passten uns dem einfach an und so kam man ganz gut durch den Verkehr.

Am nächsten Tag klingelte der Wecker um vier Uhr, da unsere Tour um fünf Uhr beginnen sollte. Pünktlich auf die Minute standen wir dann vor dem Hotel, wo das Taxi mit unserer Führerin schon wartet. Hierbei handelte es sich um eine 24 jährige Biologiestudentin, die dies als Nebenjob ca. 3 Mal die Woche macht. Wir fuhren zum Mekong, wo uns schon die Bootsführerin erwartet. So ging es dann mit einem kleinen Boot den Mekong herunter zum Cai Rang Market. Wir warteten bis zum Sonnenaufgang, der leider von den zahlreichen Wolken etwas getrübt wurde.

Cai Rang Market_1
Wir trieben zwischen den großen und kleinen Booten umher und konnten beobachten wie die ersten Geschäfte abgeschlossen wurden. Der Warenwirtschaftskreislauf ist recht einfach: Großes Boot verkauft an kleines Boot, kleines Boot verkauft in den Seitenarmen des Mekongs an die Bevölkerung da großes Boot dort nicht hinkommt. Wie wir erfuhren dienen die großen Boote gleichzeitig als zu Hause für die Menschen und somit spielt sich deren Großteil des Lebens auf dem Wasser ab. Anschließend ging es weiter zu dem Cai Beo Markt wo wir in einem am Waser gelegenen Restaurant auch unser typisch vietnamesisches Frühstück einnahmen, Nudelsuppe mit einem hervorragenden chinesischen Tee.
Cai Beo Market_3

Frühstück
Dazu gab es frische Ananas und Mango. Die Nudelsuppe war am Morgen schon etwas hart für unsere von Brot und Brötchen verwöhnten hessischen Mägen. Wir aßen etwas davon und widmeten uns dann lieber dem Obst zu.
Nach der Stärkung ging es durch die Kanäle mit dem Boot und es folgte ein Spaziergang wo uns unserer Führerin das Landleben näher brachte. Besonders interessant war am späten Vormittag der Besuch der Nudelfabrik. Die Fabrik ist im Prinzip nur ein überdachtes Haus, das zu allen Seiten hin offen ist und ein reiner Familienbetrieb ist. Sprich von der Großmutti bis zum Sohn Anfang 20 arbeitet alles in der handgemachten Nudelherstellung.
Nudelfabrik - Schritt_5
Was man bei uns nur industriell kennt (wobei gesehen haben wir es auch noch nicht), konnte man hier aus nächster Nähe bestaunen. In diesem 10 Mann/Frau Betrieb entstehen am Tag 750 Kg Nudeln, die für 20.000 Dong pro Kilo weiter verkauft werden.
Anschließend schipperten wir zu unserem Ausgangspunkt zurück und beendeten die Tour mit der Rückfahrt ins Hotel gegen 11:45 Uhr. Die Tour hatte sich von vorne bis hinten gelohnt. Die Führerin war super, hat viel erzählt und erklärt und war eine nette liebenswerte Person. Auch die Bootsführerin war spitze. Sie überraschte uns mehrmals mit selbstgebastelten Figuren aus Kokosnusspalmenblättern und sorgte bereitete das frische Obst immer liebevoll zu.
Basteleien der Bootsführerin_2
Nach einer Mittagspause im Hotel stürzten wir uns wieder mit dem Fahrrad in die Stadt. Nach einem Fotostopp an mit der Can-Tho-Brücke im Hintergrund entdeckten wir auf unserer Karte einen Umriss, der einem Stadion ähnelte. Also machten wir uns dorthin auf den Weg und von außen sah es nach einer richtigen alten Schüssel aus. Da ging das Fußballherz auf und wir entschieden uns einmal drumherum zu fahren in der Hoffnung einen Eingang zu finden. Und tatsächlich entdeckte man eine offene Tür. Also gingen wir die steile Treppe hinauf und enterten das Stadion. Auf dem Platz machten sich gerade zwei Mannschaften warm, so dass wir spontan entschlossen uns das Spiel anzuschauen. In dem ca. 25.000 Zuschauer fassenden Stadion hatten sich noch ca. 200 weitere Zuschauer verlaufen. Wie auch bei uns gab es vor dem Spiel ordentlich Musik auf die Ohren. Wobei die Musikauswahl recht abenteuerlich war. Von der Champions League Hymne ging es weiter zu den Prinzen mit „Deutsch“. Ja, warum auch nicht dachten wir uns.
Das Spiel selbst war relativ langweilig mit nur einigen wenigen Chancen, die allesamt kläglich vergeben wurden, so dass das Spiel 0:0 ausging. Das skurrilste war, dass nach einer gelb-roten Karte ein anderer Spieler für diesen eingewechselt wurde. Es schien dementsprechend also wohl eher ein Testspiel gewesen zu sein. Viel schöner war es aber in dieser alten Betonschüssel zu sitzen, in der in der zweiten Halbzeit dann noch echte Flutlichtatmosphäre am Abend aufkam.
Stadion Can Tho_3
Anschließend ging es zum Hotel zurück und kurz danach nochmal raus, da uns der Hunger plagte. Wir landeten in einem Restaurant mit Hinterhof, in der eine Tiger Remix 2016 Party stattfand (Tiger ist ein Bier aus Singapur). Hier und da waren ein paar Leute am Bier trinken und vorne hüpfte eine junge DJane herum und beschallte uns mit Techno-House-Wasweißich-Musik. Meine Reisportion hätte für zwei Leute gereicht und Carolyn ihre gebratenen Kartoffeln waren Pommes mit einer Sauce drüber. So weit so gut eigentlich und wie von uns gewünscht. Allerdings war die Pommessauce nicht salzig sondern völlig gezuckert, so dass unsere Geschmacksnerven weit verfehlt wurden. Kurz darauf ging es auch wieder zurück ins Hotel, da wir am nächsten Tag schon wieder früh raus mussten um unseren Bus nach Dalat zu bekommen.

Aktuell sitzen wir gerade in besagtem Bus und sollen nach insgesamt 11 Stunden heute Abend gegen 18:00 Uhr ankommen. Da dem Busfahrer sein bester Freund die Hupe ist und er anscheinend versucht einen Streckenrekord aufzustellen, sollte das wohl hinhauen.

Viele Grüße aus dem Bus und bis die Tage
Christopher & Carolyn

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