Vielfältiges Hongkong

Hongkong at Night_4Groß, laut, turbulent, schrill, bunt und doch ruhig, entspannend und erholsam. Passt nicht? In Hongkong sehr wohl wie wir die letzten Tage erfahren haben. Hongkong ist einer der dicht besiedelten Städte der Welt und da ein nicht geringer Teil der Landschaft bergig ist und dort nicht gebaut werden kann, wird vor allem in die Höhe gebaut.Die am dichtesten besiedelten Gebiete sind die Halbinsel Kowloon und der Norden von Hong Kong Island. Um uns herum auf Hongkong Island ist gefühlt kein Wohngebäude unter 30 Stockwerken zu finden. Einfamilienhäuser sind hier unvorstellbar und existieren nur vereinzelt auf den Bergen mal. Alles wirkt hier um ein vielfaches größer als in anderen Großstädten. Ob die Doppeldeckerbusse, die im Sekundentakt an einem vorbeirasen, die Menschmassen die sich durch die Häuserschluchten wie eine Welle zwischen den ganzen Leuchtreklamen fortbewegen oder die oftmals aus allen Nähten platzenden Restaurants, in denen den ganzen Tag Hochbetrieb herrscht. Es ist einfach der absolute Wahnsinn.

Aussicht auf Hongkong Island
Da Hongkong eine Sonderverwaltungszone ist, unterscheidet es sich auch in einigen Dingen zum restlichen China. Zum Beispiel kann man hier als Deutscher Visumsfrei einreisen, es existiert mit dem Hongkong-Dollar eine eigene Währung und die englische Sprache ist hier weit verbreitet. Letzteres liegt daran, dass Hongkong bis 1997 noch eine britische Kronkolonie war und offiziell zu Großbritannien gehörte. Dies macht die Verständigung um einiges leichter. Und zu guter letzte greift hier nicht die von China betriebene Internetzensur, so dass wir u.a. unseren Blog aktuell halten können.
Wir trieben uns in besagten Häuserschluchten herum, ließen uns in diesen einfach durch die Stadt treiben und besuchten auch verschiedene Nachtmärkte, auf denen man wohl so ziemlich alles kaufen kann wenn man genug sucht. Ein Highlight für mich war der Anblick eines ca. 2m großen Menschen westlicher Herkunft und die acht ca. 1,70m großen Inder, die vor seinem Kopf mit langen Armen Visitenkarten und Prospekte mit Uhren und Taschen in der Hand hielten und wild auf ihn einredeten, dass jeder von ihnen die beste Ware zum besten Preis hat. Das er einen absolut desinteressierten Eindruck machte, war hierbei völlig egal.

Am Donnerstag gingen wir zum Pubcrawl und machten eine organisierte Kneipentour und lernten hierbei verschiedene Leute kennen. Sei es Warren aus Neuseeland, der den Hongkong Pubcrawl vor einigen Jahren ins Leben gerufen hat und uns beim 280. Pubcrawl begleitete, Jardin (oder irgendwie so halt) einem Inder, der sehr nett war oder vier Jungs aus der Schweiz von denen wir erfuhren, dass man uns Deutsche Gummihälse nennt. Warum das so ist, konnte uns aber niemand erklären. An einem anderen Tag besuchten wir „The Peak“, dem höchsten Berg auf Hongkong Island. Es war zwar auch dort oben viel los, aber bei einer Wanderung konnte man viele tolle Blicke auf Hongkong bekommen.

Aussicht auf Hongkong Island und Kowloon
Aber Hongkong ist nicht nur eine Großstadt aus Beton. Es gibt auch die grüne Seite, die entspannend und erholsam ist. Wir sind an einem Tag mit der Metro etwas raus aus der Stadt gefahren und haben uns am Fluss ein paar Fahrräder geliehen. Es ist natürlich klar, dass der Fluss auch von zahlreichen Hochhäusern umgeben ist. Es waren zwar viele Leute unterwegs und teils war der Verkehr auf den Fahrradwegen auch mal etwas dichter, aber es war richtig erholsam. Zur Belohnung unsrer sportlichen Mühen erreichten wir sogar einen Strand und konnten dort das warme Wetter genießen.
Grünes Hongkong - Am Strand_1
Ganz weit weg vom Trubel war es ein besonderer Tag für uns. Am Abend genossen wir dann das erste Mal seit über zwei Monate wieder deutsche Hausmannskost. Würstchen, Frikadellen und Kartoffelsalat. Es war herrlich mal etwas Heimatliches zu essen.
Deutsches Restaurant - Ordentliche Humpe Bier
Am heutigen Sonntag waren wir u.a. beim Pferderennen. Es ist schon irgendwie etwas wie der nackte Wahnsinn, wenn man die Menschenmassen beobachtet wie jeder seine Wettzeitung studiert, Wetten im Sekundentakt platziert und lautstark irgendetwas brüllt wenn „sein“ Pferd auf die Zielgerade einbiegt. Und dabei war die Rennbahn noch nicht einmal halb gefüllt, was muss da erst los sein wenn annährend jeder Platz gefüllt ist.
Rennbahn - gigantische Tribüne
Und gewinnen kann wirklich jeder Gaul. Die Siegquote jedes Pferdes liegt zwischen 1,1 und 99 und wir haben wirklich alles gesehen. Von Favoritensiegen mit einer Quote von 1,4 bis zu einem Sieg eines absoluten Außenseiters mit einer Quote von 89. An diesem Sonntag waren insgesamt 10 Rennen. Von den von uns gesehenen 7 Rennen lag der durchschnittliche Einsatz pro Rennen bei 30 Millionen Hongkong Dollar. Wahnsinn was hier für ein Umsatz gemacht wird. Das davon der größte Teil an die Bank geht, dürfte klar sein.
Auch wir haben unser Glück beim zweiten Rennen erstmals herausgefordert. Und es konnte besser kaum losgehen. Kurz nach dem Start war das erste Pferd schon seinen Jockey los und rannte alleine auf dem Rennkurs herum was echt zum Schießen war. Aber auch nur bis zur zweiten Zeitlupe, bis ich nämlich erkannt hatte, dass es „mein“ Pferd war, welches ohne Steuermann unterwegs war. Das Pferd reihte sich dennoch im Mittelfeld des Rennergebnisses ein, brachte mir aber mein Geld auch nicht wieder. So wetten wir ein paar Kleinbeträge bei insgesamt 6 Rennen und haben jeder auch mal gewonnen, aber am Ende hatte dann doch alles eingesetzte Geld den Besitzer gewechselt. Aber wir haben für kleines Geld viel Spaß gehabt und konnten die Atmosphäre eines Pferderenntages das erste Mal live erleben. In Frankfurt haben wir es bisher aus unerklärlichen Gründen verpasst und so wie es aussieht werden wir ja auch nicht mehr zu kommen.
Am Abend waren wir dann noch genüsslich Essen und lassen nun das Wochenende gemütlich ausklingen.

Viele Grüße von uns nach Hause

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