Erste Tage in China

Huayan Square_3Hallo zusammen,

unser Aufenthalt in Datong ist heute geendet, so dass wir mal zurückblicken wollen.
Am ersten Tag ging es los mit einer Pflichtaufgabe des Reisens, denn schließlich wollen wir ja auch irgendwie wieder aus Datong wegkommen. Da die Züge nach Peking für den Freitag alle ausgebucht waren, entschieden wir uns mit dem Bus zu fahren. Ich erkundigte mich bei Simon (allwissender chinesischer Hostelheiliger mit gutem Englisch) nach dem Wie, Was und Wo und schon konnte es losgehen. Zur einfacheren Kommunikation schrieb er uns alles auf Englisch und Chinesisch auf, so dass es keine Probleme geben sollte. Nach seiner Aussage sollten wir mit dem Bus 15 fahren, dem Fahrer den Zettel zeigen, damit er uns entsprechend rauswirft. Soweit die Theorie.

Zur Durchführung der Praxis also vor die Tür, in den Bus rein und dem Fahrer den Zettel unter die Nase gehalten. Mit Hand und Fuß machte er uns klar, dass dies der falsche Bus ist und wir die 30 nehmen sollen. Also raus und kurz danach in die 30 rein. Plötzliches Eintreten eines Déjà-vu und man verwies uns auf die 15. Da weiß doch mindestens einer nicht wo er den lieben langen Tag so langfährt. Also wieder in die nächste 15 rein, Geld in die Box geworfen und einfach mitgefahren. Wir merkten schon hier, dass die Hupe neben dem Gas, der wichtigste Bestandteil ist um vorwärts zu kommen. Und überhaupt, Verkehrsregeln? Braucht ein Chinese nicht. Ob rot oder grün, ob eigene Spur oder Gegenfahrbahn, ob Straße oder Gehweg, völlig egal. Sobald Platz ist wird gefahren. Und ist dann doch mal etwas im Weg drückt man so oft auf die erwähnte Hupe bis die Bahn frei ist.
Am Busbahnhof angekommen waren mit Hilfe unseres Zettels die Bustickets dann schnell gekauft. Auf dem Rückweg schlenderten wir durch einen Park und gönnten uns eine Runde Riesenrad. Irgendwie eine ziemlich wacklige Angelegenheit. Wir merkten beide, dass uns die Höhe auf engem Raum mit zunehmendem Alter doch nicht mehr ganz so Geheuer ist. Anschließend ging es ins Zentrum, das von der alten Stadtmauer noch umschlossen ist. Da konnte man das erste Mal die typisch asiatische Bauweise sichten.

Huayan Square_1

Innerhalb der Stadtmauer besuchten wir ein Kloster, sowie die Neun-Drachenwand, die einer der größten in ganz China ist.

Huayan Kloster_9
Neun Drachenwand

Besonderer Höhepunkt war, als ein Vater unbedingt ein Foto seiner kleinen Tochter mit Carolyn machen wollte und sie dem Wunsch nachgekommen ist. Das sollte aber abends im Supermarkt noch fast übertroffen werden. An ausnahmslos jedem Regal stand mindestens eine Verkäuferin und man machte große Augen als man uns sah. Vor allem Carolyns lockige Haarpracht hatte es ja wirklich allen angetan. So lachte man uns an, winkte fröhlich und egal wo wir standen, alles guckte uns an. Zahlen mussten wir an der Kasse aber dennoch.
Am folgenden Tag ging es dann mit dem Bus zu den Yungang Grotten. Bei der Benutzung des Busses macht man sich vor allem bei den Taxifahrern immer zahlreiche Freunde. Mit einer Checkkarte vor einem herumwedelnd, auf der die Sehenswürdigkeiten abgebildet sind, versucht man uns in ein Gespräch zu verwickeln. Da es für uns aber auch dazu gehört, solche Touren größtenteils selbstständig zu bewerkstelligen, verzichteten wir bisher auf die Nutzung eines Taxis. Die Grotten selbst, sowie die Tempel konnten bei bestem Wetter besichtigt werden.

Yungang Grotten - Außenanlage_3
Yungang Grotten - Ling Yan Tempel_1

Ob im Bus oder in der Anlage, die Anzahl der Nicht-Chinesen konnten wir an zwei Händen abzählen. Am Ausgang trafen sich dann die üblichen Souvenirverkäufer und Essensverkäufer. Einer davon mit einem absoluten Highlight:

Gewürzter Hasenkopf

Eigentlich wollten wir ja am letzten Tag noch die hängenden Kloster besichtigen. Da wir uns aber die Bazillen ehelich geteilt hatten, einer die für den Magen und der andere für die Nase, beschlossen wir den lieben langen Tag einfach mal absolut nichts zu tun. Muss ja schließlich auch mal sein.
So ging es dann heute nach Peking. Online wurde die Fahrzeit mit vier Stunden angegeben, einen Krampf im Hintern haben wir uns dann allerdings fast sieben Stunden eingesessen. Am Anfang der Fahrt deute uns ein älterer Herr einer Behindertenorganisation schon mit Zeigen auf die Uhr an, dass es 5 Stunden dauern würde. Da er so nett war, spendeten wir auch noch eine Kleinigkeit für den guten Zweck.
Zu Beginn strahlte dann noch ein Bär im TV beim Anlegen des Sicherheitsgurtes über beide Ohren. Gefolgt von einige Animationen, was denn alles passieren kann wenn man sich nicht anschnallt. Für die, die es bis dahin noch nicht geschnallt hatten (welch Wortspiel zu später Stunde), gab es noch ein 10-minütiges „Best of Busunfall“ Video. Besonders wertgelegt wurde hierbei auf das Zeigen des videoüberwachten Innenraums, wenn alle Personen kreuz und quer durch den Bus und aus dem Bus fliegen. Vorneweg: Sollten wir alles nicht brauchen.
Bei der Fahrt waren zwei Polizeikontrollen inklusive. Da durfte dann jeder Chinese seinen Ausweis scannen lassen bzw. wir uns durch unsere Pässe blättern lassen. Einmal kam ein Polizist in den Bus, das andere Mal mussten alle raus, vorne ins Gebäude rein, alle aufreihen, Pass scannen, hinten wieder raus und zurück in den Bus. Sinn aktuell unbekannt! Aber an diesen dauerhaften Kontrollpunkten musste das ausnahmslos jeder über sich ergehen lassen, egal mit welchem Gefährt er unterwegs war.
So kamen wir dann irgendwann am frühen Abend in unserer Unterkunft für die nächsten sechs Nächte an, erkundigten noch etwas die nähere Umgebung und ließen den Abend im Zimmer ausklingen.

(Die Fotos in der Galerie sind etwas durcheinander. Werden bei Gelegenheit mal sortiert)

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