Erstens kommt es anders…

Lemontee und Milchshake… und zweitens als man denkt. So erreichte uns vergangenen Mittwoch eine E-Mail von Booking.com mit folgendem Inhalt:
„Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass die Unterkunft Ihre Buchung nicht wie gebucht aufrechterhalten kann. Wir entschuldigen uns bei Ihnen vielmals für jegliche Unannehmlichkeiten, die Ihnen durch diese Situation entstehen. Aufgrund eines Militär- Einsatz wurde von der Regierung angeordnet, dass in dem Zeitraum vom 31.08. – 04.09. keine Touristen in Beijing aufgenommen werden dürfen. Aus diesen Grund bitten wir Sie Ihre Buchung zu stornieren.“

Ähh bitte was?? Nach ein wenig Internetrecherche fanden wir dann heraus, dass am 3. September eine große Militärparade zur Feier der Besiegung Japans im 2. Weltkrieg stattfinden sollte. Damit an dem Tag klare Sicht in Peking herrscht, wurden seitens der Regierung schon seit dem 20. August einige Fabriken stillgelegt sowie der Autoverkehr und der öffentliche Verkehr stark eingeschränkt. Muss der gute Herr Jinping seine Soldatenchoreo ausgerechnet in den paar Tagen abhalten wo wir dort sein wollten?
Da die nächsten Tage einige Sehenswürdigkeiten, die auf unserem Plan standen zusätzlich auch noch die „Du kommst hier nicht rein“-Türpolitik betreiben sollten, entschieden wir uns, direkt von Peking weiter nach Datong zu fahren und unseren Aufenthalt dort vorzuziehen. Die Tickets hatten wir vorher schon im Internet gebucht und brauchten Sie nur noch in Peking abholen. Dank eines englischsprachigen Schalters auch völlig problemlos. Siehst du Russland, so wird das gemacht!

Peking Hauptbahnhof

Also ging es nach einiger Zeit mit grottenlangsamen WLAN am Bahnhof Richtung Zug und zu unseren Sitzen, diesmal Kategorie „Hardsleeper“. Schlafen wollten wir zwar nicht, aber für die etwas mehr als sechs Stunden Zugfahrt wollten wir uns die Option offen halten uns mal hinzulegen. Hierbei sind jeweils 3 Betten in asiatischer Größe (ab 1,80m hängen die Füße dann im Gang) übereinander angeordnet. Wenn man erstmal über die Leiter in sein Bett gekrabbelt war und seinen Hintern mit einem gekonnten Hüftschwung ordentlich platziert hatte, war es eigentlich ganz angenehm. Unter uns hatten sich fünf Chinesen versammelt, die 2 große Tüten Knabberzeug und Süßigkeiten dabei hatten. Dagegen sahen wir mit unseren zwei Flaschen Wasser und einer Packung Kekse aus wie unterernährte Westeuropäer.
Pünktlich sollte der Zug am späten Abend in Datong ankommen und unser Schlafgemach auch schnell gefunden werden. Groß, sauber und der öffentliche Nahverkehr direkt vor der Tür. Besser geht es kaum. Nach dem Bezug ging es auf die Suche nach etwas Essbarem. An der ersten Kreuzung ließen wir uns direkt von einer jungen Chinesin mit Händen und Füßen sowie Chinesisch bequatschen etwas von ihrem Grill zu Essen. Dazu ein chinesisches Bier mit 2,5%. Gut die Leute hier sind ja meist klein und vertragen demnach nicht so viel. So saßen wir da auf einfachen Plastikhockern an einem Holztisch und ich habe eine durchaus schmackhafte kleine Mahlzeit genossen. Anschließend wurde ich mit ein paar wenigen Gesten auch noch von einem älteren Chinesen eingeladen, so dass dieser die Rechnung zahlte. Wir bedankten uns in der uns mächtigen Sprachen und verschwanden Richtung Koje.
Mal sehen was uns die nächsten Tage in Datong so erwarten wird.

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