5191 Kilometer quer durch Russland

Russischer KleinstadtbahnhofDer Freitag war gekommen und es sollten exakt 85 Stunden und 38 Minuten Zugfahrt vor uns stehen. Los ging es mit dem Kauf einer Einzelfahrt am Automaten. Dies ist nämlich im Gegensatz zur 3-Tageskarte problemlos in englischer Sprache möglich. Am Bahnhof angekommen, konnte nach kurzer Zeit das Abfahrtsgleis gefunden und gegen 13:30 Uhr der Zug geentert werden.
Es hat zwar etwas gedauert bis die Schaffnerin die von der DB ausgestellten Tickets lesen konnte und wir Ihre sämtlichen Nachfragen gewissensgenau mit „English? No Russki“ beantwortet konnten, aber wir waren drin. Unser Abteil war ein 4-Bett Abteil für uns allein, von dem wir das EG als Wohnzimmer und Küche nutzen und das 1. OG als Schlafzimmer einrichteten.
So ging es dann los, raus aus Moskau bei schönstem Sonnenschein, an kleinen und großen Dörfern vorbei, Kühe und Schafe säumten den Weg und es gab allerhand Wald und Wiese zu sehen. Schon am zweiten Zwischenstopp standen sie da, die Babuschkas. Ältere Frauen, die sich durch den Verkauf ihrer selbstgemachten Waren etwas Zubrot zu ihrer Rente verdienen. Im Reiseführer davor gewarnt, nur verpacktes wie Tütensuppe und Co zu kaufen, gab es eine Krisensitzung zwischen Gehirn, Geruchsnerv, Magen und Darm. Mit dem Hintergedanken, einen Großteil der Fahrt dann auf der Zugtoilette zu verbringen, die einem DB-Regionalbahn-WC in nichts nachstand, vertraute ich meinem Geruchsnerv und kaufte mir saure Gurken, Tomaten, eine Frikadelle und noch ein Teig-Wurst-Gemisch.

Einkauf am Bahnsteig

Es ging alles gut, so dass ich bei Gelegenheit die nächsten Tage nochmals etwas kaufte, wenn es sich ergab.
Wir vertrieben uns die Zeit mit Schlafen, Kniffeln, dummes Zeug schwätzen und aus dem Fenster starren auf der Suche nach einem sibirischen Säbelzahntiger oder einem ostsibirischen Braunbär. Beide wollten sich aber nicht zeigen. Vielleicht ja bei der nächsten Fahrt.
Nachts hatte man im Übrigen das Gefühl mehrfach gleich durch oben genannte Wald und Wiese zu fahren, im Hellen stellte man aber regelmäßig fest, dass es uns doch in den Schienen gehalten hat.
Das Fotografieren im Zug ging irgendwie vergessen, so dass es nur Fotos von außerhalb und unterwegs gibt. Wir geloben aber Besserung.

Lok

Angekommen in Irkutsk schlichen wir uns mit unseren Rucksäcken völlig unauffällig an der heimischen Taximafia Richtung Straßenbahn vorbei, die uns zum Busbahnhof bringen sollte. Nach etwas ungeplantem Fußweg aufgrund eines Unfalls und fast 3 stündiger Wartezeit auf die nächsten freien Busplätze beförderte uns ein 14 Mann Bus nach Listwjanka.
Ohne Karte und ohne Straßenschilder fragten wir uns wieder zu unserer Unterkunft durch. Der letzte helfende Russe war sogar so nett, dass er uns nach seinem Einkauf von Wodka sogar direkt zum Hotel fuhr. Das er nebenbei einen zaghaften Geruch des genannten Getränkes ausstrahlte, werteten wir mal als Übung macht den Meister und ließen uns völlig sicher (ernsthaft!) zu unserem Hotel chauffieren.
Da sind wir nun, die Sonne kommt ebenfalls gerade raus, und wir sind gespannt was uns die nächsten drei Tage am Baikalsee erwarten wird.

Aussicht Unterkunft

Zum Schluss noch ein Danke an Markus für den kurzen Eintracht-Ticker und an alle anderen, die uns das Ergebnis geschickt haben.

Viele Grüße
Christopher

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