Am Morgen ging es mit dem Taxi zum Flughafen und relativ pünktlich mit Boliviana de Aviación nach Sucre. Normalerweise gucken wir kurz aus dem Flieger, beobachten wie alles schnell viel kleiner wird und machen anschließend die Fensterklappe runter damit man von der Sonne nicht geblendet wird. Dieses Mal aber nicht. Der Ausblick über die Anden war einfach grandios. Für eine gewisse Zeit waren die Berge auf der gleichen Höhe wie wir im Flugzeug. Irgendwann ging es dann wieder runter und wir landeten auf einem Flughafen mitten im Nirgendwo.
Zurück zu unseren Erlebnissen. Wir bezogen unser Hostel, welches wenige Gehminuten zur Innenstadt entfernt gelegen war und nutzen die zweite Hälfte des Tages für einen Stadtspaziergang und dem Genießen der Sonne bei guten 23 Grad.
In der Nacht sollte dann der unschöne Teil unseres Aufenthalts starten. Carolyn hatte sich den Magen verdorben und pendelte die Nacht zwischen Bett und Bad herum. 24 Stunden später ging es dann schon wieder aufwärts bei ihr, dafür zog ich in der Nacht nach. Wiederrum 24 Stunden später ging es auch bei mir wieder aufwärts. Wir haben ja unsere letzte Mahlzeit in La Paz als Auslöser in Verdacht, aber ob es das wirklich war, wissen wir nicht. Wir verlängerten unseren Aufenthalt um zwei Tage um uns richtig auszukurieren. Samstagabend musste ich dann aber doch einen Arzt aufsuchen. Nachdem bei mir am Nachmittag auf dem Weg zur Busstation etwas Schmerzen beim Atmen in der Brust auftraten, wollten wir kein Risiko eingehen.. An einem Samstagabend natürlich nahezu unmöglich, also ging es Richtung Krankenhaus. Einfach hin, untersuchen, fertig wäre jetzt natürlich zu einfach gewesen. Bevor es allerdings losging, kontaktierten wir noch einen Bekannten, der uns mal eben meine kurze Krankheitsgeschichte der letzten Tage ins spanische übersetzte. Also ging es mit Tablet und Übersetzung bewaffnet Richtung Arzt. Das vermeintlich erste Krankenhaus hatte zu oder wir waren einfach zu blind den Eingang zu finden. Weiter zu Nummer zwei. Dort saßen drei Leute (ein Arzt, ein Polizist und Mister X) vor dem Fernseher und verfolgten die Copa America im TV. Wirklich motiviert schien da keiner zu sein, was evtl. auch an der Sprachbarriere gelegen haben dürfte. Der gute Polizist führte uns aber zu zwei Schwestern, die uns wiederrum zu einem anderen Krankenhaus um die Ecke schickten. Der Polizist war aber sehr hilfsbereit und zeigte uns auf der Straße den Weg. Wir fühlten uns wie Asterix und Obelix im Irrenhaus auf der Suche nach dem Passierschein A38 (Na wer kennt es noch?).
Dort angekommen kamen wir mit unserem Tablet tatsächlich bis zu einem Arzt durch. Mit Händen und Füßen machte er uns klar, dass es besser sei, wenn wir erstmal auf der Höhe von 2800 Meter die nächsten fünf Tage bleiben würden. Er schickte uns mit einer Liste zur Apotheke wo wir ein paar bunte Pillen, Hustensaft und eine Spritze erhielten. Zurück beim Arzt, gab es eine Spritze für mich und wir konnten das Krankenhaus mit unserem persönlichen Passierschein A38 verlassen.
Wir beschlossen uns für die nächsten Tage eine bessere Unterkunft zu suchen, da ich mich richtig ausruhen und nicht zu früh wieder durchstarten wollte. So verbrachten wir die nächsten fünf Tage mit Ruhe, Reiseplanung, Essen und auch einer gehörigen Portion Langeweile.
Viele Grüße in die Heimat
Christopher & Carolyn
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