Zu Besuch in Zentralvietnam

Königsstadt Huế_7Hallo zusammen,

von Nha Trang ging es mit dem Nachtbus nach Hoi an. Glücklicherweise konnten wir in unserem Hotel einen Late-Check-Out ergattern und mussten somit das Zimmer erst um 18:30 Uhr räumen. Zu Fuß ging es zum nahe gelegenen Abfahrtsort und nachdem wir den Bus-Check-In im Büro durchgeführt hatten, hieß es warten bis zur Abfahrt. Der Bus fuhr ziemlich pünktlich ab und war wie bisher auch immer ein Sleepingbus. Die Fahrt war recht angenehm auch wenn an einen wirklichen dauerhaften Schlaf im Bus trotzdem nicht zu denken ist. Zusätzlich hatten wir jemanden im Bus, der einen ganzen Wald roden wollte und hierbei die neuste, kräftigste und lauteste Hilti verwendete. Alter Schwede, so dermaßen laut habe ich noch nie jemanden schnarchen hören.
So ziemlich genau nach elf Stunden und somit exakt nach Zeitplan erreichten wir am frühen Morgen gegen 6:20 Uhr Hoi An. Die Taxifahrer standen natürlich schon bereit und so zahlten wir 30.000 Dong bis zu unserem Hotel. Das Taximeter zeigte übrigens ungefähr die Hälfte an. Aber am frühen Morgen war es uns dann doch zu anstrengend wegen 60 Cent zu diskutieren. Vor Ort konnten wir bereits einchecken und bekamen ein kostenloses Upgrade auf ein Familienzimmer.
Den ersten Tag vertrödelten wir im Zimmer und konnten so einige Sachen wie Blog, weitere Planung, insbesondere Neuseeland und Australien vorantreiben. Ach ja, da haben wir auch die erste wirkliche größere Änderung in unserem Reiseplan. Getreu dem Motto „Wenn man schon mal da ist“ haben wir knapp 3,5 Wochen Neuseeland mit eingebaut. Das wird zwar nur für die Nordinsel reichen, aber wir freuen uns bereits drauf 🙂

Am nächsten Tag ging es mit dem Fahrrad in die Innenstadt von Hoi An. Bei immer noch winterlichem Wetter um die 20 Grad schauten wir uns die wirklich schöne Altstadt an und wanderten etwas herum.

Japanese Covered Bridge
Marktstände
Häusschen Altstadt
Am frühen Nachmittag ging es dann auch wieder zurück, weil das Wetter echt ungemütlich war. Am Abend schaute man dann noch den Auftritt der Eintracht und trank das ein oder andere Bier dabei, schöner wurde das Spiel mit steigendem Alkoholpegel allerdings auch nicht.
Tags darauf fuhren wir mit dem Fahrrad um frühen Nachmittag zum Strand. Viel zu gucken gab es hier allerdings nicht. Hohe Wellen, kalter Wind und wenig Menschen am Strand. Auch wenn wir wieder nicht schwimmen konnten, können wir immerhin sagen dass wir den vietnamesischen Strand gesehen haben.
Zu kalt zum Baden
Nach einem frühen Abendessen in einem der Strandnahen Restaurants fuhren wir zurück ins etwas wärmere Hotel. Ab und an war es auch innen etwas kalt, denn so etwas wie Heizungen gibt es hier nicht. Dazu kam das Carolyn sich bei dem miesen Wetter auch noch eine Erkältung einfing, was unsere Aktivitäten hier etwas einschränkte und auch noch die nächsten Tage sie etwas handicapen solle.

Nach vier Tagen fuhren wir weiter nach Huế. Diesmal buchten wir den Bus über das Hotel. Da am 8. Februar, unserem Abfahrtstag das vietnamesische Tet-Fest war waren die Busse natürlich ganz gut gebucht und der Preis auch etwas höher als üblich. Das Tet-Fest ist übrigens nach dem chinesischen Kalender das vietnamesische Neujahresfest.
Die ersten 1,5 Tage ließen wir langsam angehen, damit Carolyn wieder gesund werden sollte. Zusätzlich zu unserer Reisemedizin besuchten wir eine der örtlichen Apotheke. Da wie erwähnt Feiertag war, hatte man ein wenig das Gefühl, dass es auf Medikamente neben dem Gesichtszuschlag auch einen Feiertagszuschlag gab. Günstig war dies nämlich bei weitem nicht. Da uns aber zu einem die Alternativen fehlten und Gesundheut nun mal vorgeht, investierten wir einen zweistelligen Eurobetrag und konnten bunte Pillen sowie Pulver unser Eigentum nennen. An der Stelle noch eine Entschuldigung wenn ich dem Apotheker hier Unrecht tun sollte.

An einem Tag an dem sich die Sonne mal wieder mit 26 Grad kräftiger zeigte ging es mit dem Fahrrad in die Zitadelle, zur Thien-Mu Pagode sowie zum BigC Supermarkt. Die Zitadelle war recht sehenswert, wobei das Theater hierbei herausstach.

Königsstadt Huế_5
Zur Pagode führte uns ein fünf Kilometer lange Fahrradfahrt am Fluss entlang. Eigentlich wollten wir hier auf dem Weg auch etwas essen, aber etwa mangelte es an brauchbaren Essensgelegenheiten oder in einem Restaurant an der völlig fehlenden Kommunikation. So ging es eben hungrig zur Pagode.
Thien Mu Pagoda_2
Nach dem Besuch weilten wir noch einen Moment am Fluss und schauten dem Treiben auf diesem zu. Eine Drachenbootsfahrerin versuchte uns 10 Minuten lang eine Tour aufzuschwätzen, wobei jeder zweite Satz die Worte hier „very cheap, very cheap“ beinhaltete. Da sie trotzdem sehr nett war, haben wir mit Geduld jeden Versuch mit einem lächelnden „No, thank you“ abgewehrt. Anschließend ging es zurück in Richtung Zentrum und zum BigC Supermarkt. Damit war unsere Tour nach ein paar Stunden auch schon zu Ende. Ganz so fit war Carolyn nämlich nicht wieder. Am nächsten Tag wollten wir zusammen eine Tour zur Dentmilitarisierten Zone (kurz DMZ) machen. Da die Fahrradtour wohl doch etwas zu früh kam, beschlossen wir dass wir den Tag getrennt verbringen würden. Carolyn im Bett und ich an der frischen Luft, so dass ich die Tour alleine antrat.

Ob im Hotel gebucht oder in einem der zahlreichen Reisebüros, alles landete im gleichen Bus. Mit dem Unterschied das ich ca. 17 USD zahlte und man im Hotel von uns 24 USD pro Person haben wollte. Abholung am Hotel sollte zwischen 7:00 und 7:15 Uhr sein. Fast pünktlich um 7:45 Uhr durfte ich dann den Bus betreten. Beim Warten unterhielt ich mich mit einem älteren Franzosen und wir beschlossen den Tag zusammen zu unternehmen.

Der Tourbus
In den folgenden zehn Stunden haben wir einen Großteil im Bus gesessen, da die einzelnen Ziele ziemlich in der Gegend verstreut waren. Am Vormittag besuchten wir Rockpile. Dies war ein früherer Observationspunkt der US Army während des Vietnamkriegs. Danach ging es in ein Dorf ethnischer Minderheiten. Hört sich nun Beides interessant an? War es aber nicht, da es im Prinzip nur zwei Fotostopps waren. Was lernt man daraus? Bei der Buchung einer Tour sollte man dann doch genau nachfragen was es an den eigentlichen Punkten gibt und wieviel Zeit man dort verbringt. Anschließend ging noch zu einer Gedenkstätte für den Ho-Chi-Minh-Pfad. Hierbei handelte es sich um ein Netzwerk aus Straßen und Wegen quer durch den Dschungel, der im Vietnamkrieg dazu benutzt wurde Güter von Norden nach Süden zu bringen. Da dieser u.a. auch durch die Nachbarländer Laos und Kambodscha führt, gelang es den US-Truppen diese Nachschubroute nie vollständig zu unterbrechen.
Auch hier gab es nicht viel zu sehen außer einem Denkmal. Etwas interessanter war dann noch ein alter Militärstutzpunkt der Luftwaffe im Vietnamkrieg.
Khe Sanh Combat Base_3

Khe Sanh Combat Base - Aufnahme von 1968
Das Beste am Vormittag war aber die Landschaft durch die man gefahren ist. An Bergen, Reisfeldern und Flüssen vorbei tauchte man immer wieder in die üppige Vegetation Vietnams ab. Nach den vielen Städten, die wir die letzten beiden Wochen gesehen haben, war dies eine willkommene Abwechslung.
Nach dem Mittagessen ging es zu meinem persönlichen Tageshöhepunkt, zu den Vinh-Moc-Tunnel (Kurzinfo hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Vinh-Moc-Tunnelhttps://de.wikipedia.org/wiki/Vinh-Moc-Tunnel). Hier wurde praktisch ein ganzes Dorf unterirdisch in Tunneln aufgebaut. Unvorstellbar, dass die Menschen hier ca. sechs Jahre gelebt haben und nur früh morgens und am späten Abend die Tunnel verlassen haben. Die Führung durch die Tunnelanlage dauerte ungefähr eine halbe Stunde und war jede Minute wert.
Vinh-Moc-Tunnel - Einer der Eingänge
Auf dem Rückweg hielt man noch auf einem Kriegsopferfriedhof, welcher wirklich schön angelegt war. Gegen 18:00 Uhr setzte man mich in der Nähe unseres Hotels wieder ab und ich konnte eine Carolyn antreffen, der es gesundheitlich schon wieder wesentlich besser als am Vortag ging. So haben wir den Tag beide sinnvoll genutzt und beendeten diesen mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant.
Insgesamt kann ich die Tour nur bedingt weiterempfehlen. Man sitzt viel im Bus und die einzelnen Punkte, gerade am Vormittag sind nur mäßig interessant. Im Gegenzug bekommt man die fantastische Landschaft Vietnams zu sehen. Wem also das viele Sitzen im Bus nichts ausmacht kann diese Tour durchaus unternehmen, vor allem mit dem Hintergrund, dass diese mit den oben erwähnten 17 USD nicht besonders teuer ist.
Am folgenden Tag fuhren wir ein Stück nach Süden zurück nach Da Nang, von wo wir aus am kommenden Montag nach Bangkok fliegen werden.

Bis dahin viele Grüße in die Heimat
Carolyn & Christopher

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