Mach´s gut Russland – Gude China

Hallo zusammen,

Samstag früh ging es zu Fuß und mit der Straßenbahn zum nachgelegenen Bahnhof in Irkutsk. Diesmal im 2-Bettabteil mit geteiltem Waschraum mit dem Nachbarabteil. Im Gegensatz zum Entern des Zuges in Moskau wurden wir hier vom chinesischen Zugpersonal mit einem Lächeln und in Englisch begrüßt. Überhaupt strahlten die männlichen chinesischen Zugbegleiter wesentlich mehr Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft aus als der weibliche russische Gegenpart.
So ging es los mit einem Frühstück und dem Nachholen einer Mütze Schlaf, da wir die Nacht vorher irgendwie schlecht geschlafen haben. Letzter Akt in Russland war dann die Grenzüberschreitung in die Mongolei. In Nauschki (Russland) stoppten wir am Abend und konnten kurz aussteigen. Dann ging es wieder rein und das Prozedere ging los:

  • Kontrolle des Passes und der Einreisekarte, Ausreisestempel bekommen. Russland kann wohl verlassen werden.
  • Zollkontrolle: „Irgendetwas zu verzollen?“, „Nein“. Kurzer Blick ins Gepäckfach unter dem Bett
  • Hund wird am Abteil vorbeigeführt, riecht nichts bei uns.
  • Nochmals Zollkontrolle, andere Person. Selbe Spiel wie unter 2.) + Blick in den kleinen Wandschrank und in den Waschraum
  • Mann fordert uns zum Verlassen des Abteils auf. Selbe Spiel wie unter 4.) + Blick ins obere Gepäckfach und in den Schrank im Waschraum
  • Selbe Frau wie unter 1.) kommt rein, guckt in den Pass, geht weiter

Kontrolle Abgeschlossen! Ob nun jeder so seine Aufgabe hat oder der eine nicht weiß was der andere macht sei mal dahingestellt. Nach der gesamten Aktion, haben wir uns überlegt, dass man eigentlich beim Betreten des Abteils mal selbst alles hätte kontrollieren sollen. Denn was wäre gewesen, wenn irgendetwas gefunden worden wäre? Hätte uns ja kaum jemand geglaubt, dass dies nicht unser Hab und Gut ist.Nach einiger Zeit setzt sich der Zug dann bis zur mongolischen Grenzstation in „Suche Bator“ in Bewegung. Ähnliches Spiel beginnt wieder von vorne:

  • Frau kommt rein, gibt uns Arrival Cards zum Ausfüllen und nimmt unsere Reisepässe mit.
  • Mann mit Hund schaut vorbei, schnüffelt im Abteil herum (der Hund, nicht der Mann), beide gehen weiter.
  • Zollkontrolle: „Wieviel Gepäckstücke haben Sie dabei?“, „Vier“, „Haben Sie etwas zu verzollen?“, „Nein“, „Okay, ich glaube und vertraue Ihnen“. Kurze Stichprobenkontrolle an Carolyns Rucksack, alles in Ordnung.
  • Frau kommt mit unseren Pässen wieder und nimmt die Arrival Cards wieder mit. Einreisestempel ist im Pass drin -> Passt

Kurz vor Mitternacht geht es dann nach insgesamt fast vier Stunden weiter. Die nächsten 20 Stunden soll unsere Zugfahrt nun durch die Mongolei führen. Am Abend kamen wir dann an der mongolisch-chinesischen Grenze an. Dies unterteilt sich wieder in Ausreise Mongolei, kurze Zugfahrt, Einreise China. Diesmal war das auf der mongolischen Seite wesentlich kürzer:

  • Frau kommt rein und nimmt die Pässe mit
  • Frau vom Zoll erscheint und fragt ob wir etwas zu deklarieren haben, was wir verneinen
  • Frau bringt unsere Pässe mit Ausreisestempel wieder zurück
  • Selbe Frau kommt irgendwann wieder und schaut nochmals in die Pässe

Danach ging es im Schritttempo über die Grenze und man konnte die ersten chinesischen Fahnen erspähen. Am Grenzbahnhof Erlian angekommen, ging ähnliches Spiel auf chinesischer Seite los:

  • Mann kommt rein und fragt woher wir kommen
  • Zoll kommt vorbei und nimmt die Zettel für die Zolldeklaration mit und wirft einen kurzen Blick ins Gepäckfach unter dem Sitz
  • Weiterer Herr kommt rein, nimmt die Pässe und ausgefüllte Arrival Cards mit. Hierbei zerreißt er meine Ausreisekarte, so dass sie nicht mehr vollständig ist. Naja, wird bei der Ausreise schon gut gehen.
  • Nach relativ kurzer Zeit kommt der gute Herr mit den Pässen wieder, Einreisestempel neben dem Visum ist drin.

Anschließend geht es in die Werkshalle, in der die Fahrgestelle ausgetauscht werden. Die Schienen in China sind nämlich ein wenig schmaler. Warum das so ist? Hiermit hat man sich früher davor geschützt, dass der Feind auf dem Bahnweg Nachschub an die Front bringen konnte. Die ganze Umtauschaktion konnten wir aus unserem Waggon heraus beobachten und dauerte ca. 1,5 Stunden. Danach ging es wieder raus aus der Halle und wir standen noch ewig am Bahnsteig rum bevor es weiterging. Insgesamt waren die chinesischen Kontrollen am schnellsten und lockersten. Hatte ich ehrlich gesagt anders erwartet. Gegen 11:40 Uhr sollen wir dann Peking erreichen, wo sich eine ungewollte Änderung unseres Reiseplans schon vor ein paar Tagen ankündigte.

Viele Grüße
Christopher

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